Hochwasserschutz Bad Gandersheim

Im östlich von Kreiensen liegenden Leinenebengewässer Gande führten im Oktober und November 1998 heftige Niederschläge zu zahlreichen Überschwemmungen in einzelnen Ortschaften. Dabei waren neben Kreiensen, Seboldshausen und Altgandersheim vor allem Bad Gandersheim vom Hochwasser betroffen, so dass hier gezielte Schutzmaßnahmen vorgesehen wurden. Während des Hochwassers 1998 drangen u.a. in die Kernstadt von Bad Gandersheim Wassermengen ein, die zu erheblichen Schäden führten. Im Bereich des ehemaligen Amtsgerichtes drohte hierbei auch eine historische Verwallung zu versagen. Auf Anforderung der Stadtverwaltung wurde in der Folge durch den Leineverband ein besonders kritischer Teilbereich dieses Dammes saniert und somit die akute Gefahr eines Durchbruches bei neuerlichen Hochwasserwasserabflüssen unterbunden. Hierbei wurde den Bürgern der Bad Gandersheim die latent vorhandene Hochwasserproblematik nochmals eindringlich vor Augen geführt (turnusgemäß wiederkehrende Ereignisse seit dem 13. Jh.). Zu Problemen kam es 1998 allerdings nicht nur in der Kernstadt, sondern auch in einigen Ortsteilen, von denen Altgandersheim besonderer Erwähnung bedarf.

Hochwasser der Gande in Bad Gandersheim – am Viadukt (links) und am Zufluss der Eterna (rechts).

Hochwasser der Aue (Nebenfluss der Gande) am Markusteich (links) und der Gande in Altgandersheim (rechts).

Der Leineverband wurde durch die Stadt Bad Gandersheim satzungsgemäß beauftragt, eine Hochwasserschutzrahmenplanung und weitergehende Planungen durchzuführen. Die Gemeinde Kreiensen beteiligte sich hieran, indem sie notwendige Retentionsraumausgleiche im Bereich der Kerngemeinde finanziell bewertete und in einen gesonderten Fond einzahlte, der zur Finanzierung von Hochwasserschutzmaßnahmen zum Wohle der Stadt Bad Gandersheim und der Gemeinde Kreiensen beitrug. Die restlichen Gelder (70% der Gesamtkosten) wurden durch das Land Niedersachsen bereitgestellt. Für das Gesamtkonzept wurde unter Beachtung der von der Leibniz Universität Hannover vorgenommenen Hochwasserschutzrahmenplanung ein HQ100 von ca. 52 m³/s im Bereich des Pegels Bad Gandersheim zugrunde gelegt. Hierauf wurde ein Hochwasserschutzkonzept abgestimmt, das neben der vorrangigen Sicherung der Altstadt in Bad Gandersheim und der Ortslage in Kreiensen auch die besonders beeinträchtigten Ortsteile - wie beispielsweise Altgandersheim und Seboldshausen - berücksichtigte.

Zur Ermittlung der Leistungsfähigkeit der Gewässer wurden an markanten Stellen Querschnitte und Talquerschnitte aufgenommen. Die Leistungsfähigkeit der Gande im Bereich der Altstadt Bad Gandersheim war zu gering, um den Einstau von Wasser bei einem 100-jährigen Ereignis im Ort zu vermeiden. Als erster Lösungsansatz wurde daher die Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Gande auf 35 m³/s angesehen. Parallel wurden Rückhaltemaßnahmen im Einzugsgebiet vorgeschlagen, um die Kernstadt vor einem 100-jährigen Ereignis wirkungsvoll zu schützen.

Es wurden insgesamt vier Maßnahmenschwerpunkte herausgearbeitet, die - in Abhängigkeit der Finanzierbarkeit - hohe Priorität haben:

Übersicht zur Lage der Hochwasserschutzmaßnahmen 1. und 2. Priorität im Gandeeinzugsgebiet.