Hochwasserschutz Gronau

Die Stadt Gronau liegt überwiegend im Überschwemmungsgebiet der Leine, das in diesem Bereich ein Einzugsgebiet von ca. 3.200 km² aufweist. Bei höheren Abflussereignissen der Leine fanden in der Vergangenheit im Stadtbereich in regelmäßiger Folge Überflutungen statt.

Hochwasser der Leine in Gronau 1946 (links) und im Jahr 1981 (rechts).

Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde auf Grundlage des Aller-Leine-Oker-Plans ab 1987 die Durchführung einer Hochwasserschutzmaßnahme und Aufstellung eines zweidimensionalen mathematischen Strömungsmodells beschlossen. Bei der mathematischen Modellrechnung sollte hierbei ein Hochwasser mit der statistischen Häufigkeit von einem HQ100 zugrunde gelegt werden. Für die Hochwassersituation im Untersuchungsgebiet sind hierbei zwei Abflussdaten maßgeblich, die Durchflüsse in der Leine bei den Hochwasserereignissen vom März 1981 und vom Februar 1946. Als Bemessungsabfluss wurde das Hochwasser im Februar 1946 gewählt, dass mit einem ermitteltem Abfluss von 605 m³/s in etwa einem 100-jährigen Ereignis zugeordnet werden kann. Das Hochwasser im März 1981, das mit 381 m³/s in etwa einem 20 - 30-jährigen Ereignis entsprach, wurde hierbei für die Eichung des Strömungsmodells gewählt, da für dieses Ereignis eine umfassende Luftbilddokumentation und somit auch relativ genaue Wasserstandswerte für den Vergleich mit den berechneten Werten vorlag.

Für den Hochwasserschutz Gronau wurden im Zuge der Planfeststellung ab 1995 durch Zulassung des vorzeitigen Baubeginns und dem im Jahre 1999 rechtsverbindlichen Planfeststellungsbescheid entsprechende Maßnahmen bis 2006 durchgeführt.

Die Gesamtmaßnahme setzt sich aus mehreren Teilmaßnahmen (I bis IV) zusammen:
  • Vorlandabgrabungen unter der Leinebrücke der Bahnstrecke und vor der Kläranlage,
  • Dammdurchbruch durch die Bahnstrecke westlich der Leine,
  • Profilaufweitung im Bereich der Leinebrücken im Zuge der L 482, Brücke an der Realschule bzw. Leinetorbrücke,
  • IV. Hochwasserteich (Kiesteich) östlich der Leine

Übersicht zu den Teilmaßnahmen.


Die Teilmaßnahmen I und III dienen der Verbesserung der Abflussleistung bei den maßgeblichen Hochwasserabflüssen. Durch die Anlage des Hochwasserteiches (Teilmaßnahme IV) findet im Bemessungsfall durch die dort auf der Wasserfläche zu erwartenden Rauhigkeiten eine deutliche Geschwindigkeitserhöhung statt, die im Bereich der Stadt Gronau eine erhebliche Wasserspiegelabsenkung bewirkt. Die Teilmaßnahme II dient der Entlastung des westlichen Ortskerns der Stadt Gronau.

Maßnahme III: Profilaufweitung im Stadtgebiet 1997 (links) und Bau einer Sohlgleite unterhalb der Leinebrücke 2001(rechts).